SORTEN

Müller-Thurgau,
Silvaner, Scheurebe,
Bacchus,
Weißburgunder,
Kerner, Domina,
Spätburgunder,
Frühburgunder,
Dornfelder

DIMENSION

20,5 ha

TOP-LAGEN

Nordheimer Vögelein
Obereisenheimer Höll

PRODUKTION

250.000

TRADITION

seit
1985

BÖDEN

Muschelkalk
Gipskeuper

FRAGT

1.Wie alt ist das Weingut?

In diesem Jahr feiert die Gemeinde Nordheim ihr 1.100jähriges Bestehen – Wein wurde hier wohl schon immer angebaut, wahrscheinlich auch auf unserer Gemarkung. Allerdings gibt es dazu keine gesicherten Aufzeichnungen, da in früheren Jahrhunderten nur über große kirchliche und adelige Güter Chronik geführt wurde.

2.Eine kurze Geschichte des Weingutes?

Heute leiten Thorsten und Tobias Wischer das Weingut.

Bereits ihr Urgroßvater, Josef Seufert, war Weinhändler. Zu Beginn des 20. Jahr hunderts hat er den Grundstein für das heutige Weingut gelegt. Seitdem wurde der Weinbau in der Familie betrieben. Im Jahr 1985 übernahmen Doris und Hans Wischer das Weingut. Seit 2010 liegt die Verantwortung für den Betrieb in den Händen der beiden Söhne.

3.Auchtoton oder international?
Welche Rebsorten liegen euch am Herzen

Als wichtigstes Kriterium für die Pflanzung einer Rebsorte  sehen wir – unabhängig ob autochton oder international – die optimale Eignung für den jeweiligen Standort, basierend auf Mikroklima und Weinbergsboden der Parzelle.

Autochtone Sorten haben sich dabei seit Jahrhunderten  behauptet und so gezeigt, dass sie für uns hier in Franken  bestens geeignet sind. Etwa der Silvaner: Streng ge nommen ist er ein ›Österreicher‹. Wir betrachten ihn aber als echten  Franken. Auch der seltene und wertvolle Frühburgunder  passt perfekt nach Franken, wo er bereits seit Jahrhunderten  kultiviert wird.

Von unseren warmen Muschelkalkböden profitieren besonders die Pinot-Sorten.Wir pflegen diese in in allen Farben: Grau- und Weißburgunder, Spätburgunder und Petit Meunier, der bei uns unter dem Namen Schwarzriesling bekannt ist.

Last but not least  achten wir darauf, dass wir unseren  Kunden eine ausreichende Vielfalt an Rebsorten bieten, um daraus fruchtig-aromatische, dezent-mineralische oder hochreif-konzentrierte Weine zu erzeugen.

4. Was war euer winzerisches Traumjahr ?

2009 und 2012 konnten wir kerngesunde und vollreife

Trauben ernten – und das in ausreichender Menge. Das Jahr

2009 bot nahezu perfekte Wetterbedingungen. Der 2012er Jahrgang profitierte vom sonnigen Herbst und damit von einer langen Reifephase. Auch 2018 verspricht in Qualität und Menge ein herausragender Jahrgang zu werden.

In den beiden vergangenen Jahren 2016 und 2017 mussten wir allerdings mit erschwerten Bedingungen zurechtkommen.  Gerade in diesen Jahren zeigt sich das Können und die Sorgfalt des Winzers darin, dennoch Qualität über das ganze Sortiment hinweg zu erzeugen. Dazu ist eine vorausschauende und effektive Planung notwendig, beispielsweise beim Einsatz  unserer Mitarbeiter im Weinberg. Wir investieren in Technik, im Vorjahr etwa in die Traubenannahme,  um unser Lesegut schnell und schonend verarbeiten zu können.

5. Was ist für euch Terroir?

Im weiteren Sinne verstehen wir als Terroir die Summe aller

Dinge, die auf den Wein einwirken: Bodenbeschaffenheit,  Klima, Mikroklima, die Wasseraufnahme, geografische Lage und der Einfluss des Winzers auf die Rebe.

Aber nicht jeden guten Wein, der seine Herkunft zeigt, würden wir als Terroirwein bezeichnen. So zeigen bereits  unsere Qualitäts- und Kabinettweine aus Nordheim die  Typizität des Muschelkalks oder jene aus Obereisenheim die Charakteristik des Keupers.

Im engeren Sinne meinen wir damit die wenigen Ausnahmeweine, die die genannten Kritierien in unverwechselbarer  Weise  zeigen, etwa unser >vinologischer Sprengstoff<, der TNT. Solche Weine bedürfen besonderer Aufmerksamkeit,  sie können nur unter besten Voraussetzungen entstehen.

6. Welche Fässer benutzt ihr im Keller?

Die Gärung erfolgt temperaturgeführt in Edelstahltanks. Höherwertige Rotweine und besondere Weißweine lassen wir offen auf der Maische gären. Die Reifung erfolgt in Edelstahltanks oder besonders bei Rotweinen zeitweise auch in Barriquefässern.

Mit Interesse beobachten wir seit einigen Jahren die Entwicklung hin zum Ausbau in alternativen Behältnissen. Wir sehen aber derzeit für uns keinen Handlungsbedarf. Mit unserem ›ORANGE‹ bieten wir auch ohne Ausbau in einer Amphore einen interessanten Wein mit einem  vergleichbaren Charakter an.

7.Lagert ihr auch alte Weine?

Verbesserte Kellertechniken machten es in den vergangenen Jahr zehnten möglich, die Oxidation zu minimieren. Der allgemeine Weingeschmack hat sich dadurch mehr und mehr zu den frischen, fruchtigen Weinen entwickelt. Auch wenn es schade ist, gereifte Weine sind nicht begehrt oder schlicht nicht bekannt.

Dennoch gibt es dafür einen Nischenmarkt, der hier in

Franken von einigen Spezialisten bedient wird: Hohe Säure- oder Restsüße werte machen den Wein lange haltbar, z.B. Riesling und Ausleseprädikate. Solche Weine müssen entsprechend hochpreisig sein.

Für unseren Betrieb ist die Nachfrage zu gering, auch wenn wir für unsere hochwertigen, dichten Rotweine, oder unsere großen trockenen Weinweine ein großes Reife potenzial sehen, z. B. unsere Burgunder-Tafelfreuden in der Magnum flasche oder die beiden TNT.

8.Bestseller eures Weingutes?

Über alle Qualitätsstufen hinweg unsere fränkischen Silvaner ! Im Bereich der hochwertigen trockenen Weiß- und Rotweine unsere Burgundersorten als elegante Essens begleiter.

Bei den einfachen Gutsweinen stehen fruchtbetonte Sorten wie Bacchus in der Weinkritik meist nicht hoch im Kurs. Viele unserer Kunden lieben aber gerade diese jungen,  frischen und fructosegeprägten Rebsortenweine

9.Wie lange ist das Gut im Familienbesitz/
Welche Traditionen gibt es?

Wir sind mittlerweile in der 4. Generation, siehe Frage 2. So wichtig Wurzeln sind – wir dürfen uns sicherlich zu Recht als alteingesessene Nordheimer Winzer betrachten – mehr  noch zählt die Gegenwart und das Potenzial für die Zukunft.

Wir sehen eine sehr positive Entwicklung unseres Betriebs.

Das betrifft die Weinqualität, belegt durch zahlreiche

Ausz eichnungen, als auch die Nachfrage nach unseren  Weinen. Diese Faktoren ermöglichten in den letzten Jahren ein gesundes Wachstum.

Wir sind noch jung und haben für die Zukunft noch viele

Ideen. Dennoch ist die nachfolgende Generation dem Weinbau bereits verbunden: Thorstens Tochter Vanessa ist für das Jahr 2018 Nordheimer Weinprinzessin.

10.Wie viele Genossen habt ihr?

Keine – unser Betrieb beruht auf einem anderen  Geschäftsmodell als das der Genossenschaften.

Wir haben zwei Bereiche:

Das ›Weingut Wischer‹ bewirtschaftet etwa 20 ha, vor allem in Nordheim und Obereisenheim. Für Anbau,

Ausbau und Vermarktung sind wir alleine verantwortlich.

Mit unserem zweiten Bereich, der ›Wischer Nordheim‹, vermarkten wir Grundweine von unabhängigen Winzern der umliegenden Gemeinden. Anders als Genossenschaften sind wir dabei frei in unserer Entscheidung und nehmen nur Partien, von denen wir überzeugt sind. Voraussetzung für eine nachhaltige Partnerschaft ist ein fairer Umgang miteinander.

Obwohl wir im Basissegment teilweise im Wettbewerb  stehen, sehen wir die Existenz von Genossenschaften als notwendig an, da so das fränkische Weinland in seiner geografischen Größe und Bedeutung erhalten bleibt.

11.Lieblingswein/Winzer bzw. Vorbild?

Die Weinwelt ist global, vielfältig und dynamisch.

Wir als Weinmacher sollten die verschiedenen Möglichkeiten entdecken. Mehr als dies vielleicht früher üblich war, steht unsere Generation daher im Gedanken austausch mit Kollegen – im Ort, in Franken, sowie national und international.

Es gibt viele Winzer und noch mehr Weine, die uns begeistern. Wir wollen diese nicht imitieren, sondern Anregungen erhalten, um zu prüfen, was davon zu uns  in Franken und speziell zu unserem Weingut passt.

12.Eure Philosophie des Wein Machens ?

Für uns ist es vor allem eine Haltung, die unser Handeln bestimmt. Weinmachen beginnt im Kopf. Die Bausteine dazu sind:

  1. Qualitätsstreben
  2. Offenheit und Austausch

Wir wollen nicht stehenbleiben, sondern aufgeschlossen sein in allen Aspekten des Weinanbaus und der Vermarktung. Als besondere Stärke sehen wir  die vertrauensvolle Kommunikation zwischen uns  als Brüder und ›Weinmacher‹.

  1. Fachliche Qualifizierung und praktische Erfahrung         Handwerklich fundierte Ausbildung als Keller- und

Winzermeister, als Weinbautechniker und Sommelier sowie praktische Erfahrung in allen Bereichen

  1. Kundenorientierung

5.Wir machen Wein für Menschen. Wir wollen die  Wünsche unserer Kunden im Auge behalten

  1. Identifikation
  2. Ausdauer
Weingut Wirsching
GWF Frankenwein